Wenn die Blätter sich bunt färben und die Temperaturen fallen, dann ist die perfekte Zeit für wahnsinnig schöne Bilder. Die Herbstfotografie ist doch eines der Highlights von nahezu jedem Fotografen. Die paar Stinkstiefel, die schlechtes Wetter nicht mögen, beachte ich jetzt mal nicht. Wenn bei dir auch Euphorie ausbricht, sobald du dir die vielen tollen Bildideen für den Herbst vorstellst, dann bist du hier genau richtig.
Hier ist eine knackige und kompakte Zusammenstellung von hilfreichen Tipps für deine Herbstfotografie, damit deine Bilder mindestens genauso schön werden, wie in deinen Vorstellungen.

Alle Tipps für Herbstfotografie im Überblick:
- Portrait Fotografie rocken
- Spiegelungen bei Landschaften und Street Fotografie
- Farbverläufe – Die Welt ist keine Orange
- Nebel und Frost einfangen | Photoshop
- Fade Look
- Mit Lichtern in den Abend hinein
- Coole Requisiten
- Hilfreiches Equipment – Erleichterung und Möglichkeiten
- Schlechtes Wetter? Perfekt!
- Kreative Bildideen planen – Standard kann jeder
Mit Portraits die Herbstfotografie rocken
Auch wenn sich die Jahreszeit geändert hat, müssen wir die Portrait Fotografie nicht neu erfinden, um tolle Bilder zu machen. Allerdings gibt es doch einige Stellschrauben, um die Portraits mit einem herbstlichen Look zu versehen.
Die Kleidung sollte dem Wetter angepasst werden. Dabei ist es nicht unbedingt wichtig, ob die Portraits drinnen, z.B. im warmen Zimmer, gemacht werden oder an der frischen Luft bei frostigen Temperaturen. Der Betrachter wird durch einen wolligen Pullover, einer dicken Mütze oder auch wärmeren Schuhen direkt zum Thema „Herbst“ hingeführt. Kleine Accessoires, wie zum Beispiel ein Schal, ein Paar dünne Handschuhe oder auch ein Stirnband, reichen meistens schon aus.
Der Klassiker, der natürlich nicht fehlen darf, sind die bunten Blätter, die du auf viele kreative Weisen in deine Portraits einbinden kannst. Gebe sie deinem Model in die Hand, schmeiße sie beim Auslösen in den Bildausschnitt oder dekoriere den Hintergrund. Die Möglichkeiten sind nur durch deine Kreativität begrenzt.
Nutze das natürliche Herbstlicht für deine Portraits. Die Sonne steht nicht mehr so hoch und brennt deine Bildbereiche bei einer offenen Blende nicht komplett aus oder es ist idealerweise leicht bewölkt. Über die megamäßigen Sonnenuntergänge im Herbst muss ich sicherlich nichts sagen.
Spiegelungen bei Landschaften und Street Fotografie

Das Problem bei Landschaftsbildern und Street Fotografie im Herbst sind die teilweise eintönigen Bildfarben und Perspektiven. Eine herbstliche Allee mit vielen bunten Blättern ist wirklich schön anzusehen, aber als Betrachter hat trotzdem das Gefühl, dass man so ein Bild bereits tausendmal gesehen hat.
Deine Bilder kannst du ganz einfach aufpeppen, indem du dir Pfützen in der Landschaft oder auch Glasscheiben in der Stadt suchst, welche die Lichter und Texturen der Umgebung spiegeln. So kannst du eine wahnsinnig schöne Szene einfangen und auf deine ganz kreative Weise darstellen.
Tipp: Wenn es nicht geregnet hat oder du keine coolen Objekte zum Spiegeln in der näheren Umgebung hast, kannst du dein Handy an die Linse deiner Kamera halten. Auf diese Weise kannst du das Display als Spiegelfläche nutzen. So entstehen wahnsinnig schöne Ergebnisse und du kannst den Tipp flexibel anwenden.
Farbverläufe – Die Welt ist keine Orange
So vielfältig und wunderschön die Herbstzeit für Fotografen auch ist, sind es die meisten Feeds in Social Media, wie zum Beispiel bei Instagram und Facebook, leider nicht. Wenn du mit deiner Herbstfotografie Aufmerksamkeit erreichen willst und möglichst viel Reichweite suchst, dann ist es ratsam, sich von den klassischen Herbstfarben loszulösen.
Die meisten bearbeiten ihre Bilder in einem sanften braun-orange-Look, welcher auch wirklich gut aussieht, aber unter der Masse an Herbstbildern einfach untergeht. Traue dich im Herbst neue Farben zu entdecken oder arbeite mit Farbverläufen.
Richtig einfach ist das in der Portrait Fotografie umsetzbar, da du einfach mit der Kleidungsfarbe deines Models spielen kannst. So sticht ein violetter Pulli oder auch eine rosa Mütze richtig schön vor. Alternativ kannst du Lichter mit verschiedenen Farben oder auch einfach ein paar Requisiten mit in deine Bilder einbinden, um farblich zu dominieren.
Nebel und Frost einfangen | Photoshop

Der frühe Vogel fängt bekanntlich den Wurm und so ist es auch in der Herbstfotografie. Am frühen Morgen liegt noch der Nebel über den Feldern und sieht schon ohne Nachbearbeitung mit dem bloßen Auge einfach atemberaubend aus. Gleiches gilt für den morgendlichen Frost, wenn die Temperaturen in der Nacht nahe dem Gefrierpunkt sind.
Blätter mit kleinen Eiskristallen als Makroaufnahmen oder ein dicker Nebel, welcher sich vor einem dichten Wald absetzt, sind schon in meiner Vorstellung tolle Aufnahmen. Der morgendliche Tau bietet übrigens wieder tolle Möglichkeiten mit Licht und Reflexionen zu arbeiten.

Tipp für Langschläfer: Nebel kannst du auch ganz einfach mit Photoshop in deine Bilder editieren. Nimm dir eines der vielen Stock-Fotos mit Nebeltextur, die man in Internet findet, lege sie über dein originales Bild und arbeite mit einer Maske. Jetzt kannst du Schritt für Schritt die Bereiche mit dem Pinselwerkzeug sichtbar machen, wo du den Nebel haben willst.
Fade Look
Einer meiner persönlichen Tipps für deine Herbstfotografie ist der Fade Look. Dieser Bildbearbeitungsstil lässt deine Bilder nicht nur filmreif und eine ganze Ecke professioneller aussehen, sondern passt auch richtig schön zu den herbstlichen Farben.

Wenn deine Bilder viel Kontrast haben, kann das natürlich auch super aussehen. Es kommt hierbei tatsächlich auf die Farben in deinem Bild an sowie auf deinen Geschmack. Wenn die Farben relativ eintönig sind, wie zum Beispiel in einem herbstlichen Wald oder auch oftmals bei der Portrait Fotografie im Herbst, dann sind die Hauptfarben zum großen Teil im Bereich orange und braun. Diese Farben betteln förmlich nach einem Fade Look.
Beim Fotografieren und Spielen mit Farbkontrasten ist es natürlich schöner, wenn die Farben genutzt werden, um Bildtiefe zu vermitteln.
Mit Lichtern in den Abend hinein
Wenn du auch einer der Kandidaten bist, die wie ich nach dem Sonnenuntergang immer ihre Sachen zusammengepackt haben, dann ist das dein Tipp.
Nachdem die Sonne verschwunden ist, offenbaren viele Orte erst ihre Schönheit. Besonders Street Fotografie geht jetzt erst richtig los. Spiegelungen von beleuchteten Reklamen oder auch Reflexionen in den nassen Straßen sind schon in der bildlichen Vorstellung beeindruckend.
Spätestens jetzt ist der Punkt erreicht, wo ein Stativ Gold wert ist. In lichtschwachen Situationen musst du immer den Kompromiss zwischen Verschlusszeit, ISO und der Blende finden. Wenn du keine unscharfen oder viel zu dunklen Bilder möchtest, dann ist es durchaus vernünftig zu einer langen Verschlusszeit zu greifen. Da du bei einer längeren Verschlusszeit unter Umständen nicht mehr locker aus der Hand fotografieren kannst, solltest du die Kamera auf einem Stativ fixieren. Der Aufwand lohnt sich, versprochen!

Tipp: Wenn du kein Stativ zur Hand hast, kannst du deine Kamera auch auf kleinen Erhöhungen, wie zum Beispiel einer Bank, einer kleinen Mauer oder auch auf dem Boden positionieren.
Coole Requisiten für den Herbst
Der Klassiker ist natürlich der Kürbis, aber auf diesen Gedanken bist du sicherlich auch ohne diesen Beitrag gekommen. Die Liste für mögliche Requisiten ist natürlich sehr lang, da extrem viele Dinge und Gegenstände mit dem Herbst in einen Kontext gesetzt werden können.
Ich habe dir meine Favoriten aufgelistet, die ich persönlich bei Portraits und auch bei Street Fotografie richtig ausdrucksstark finde:
- Lichterketten
- Luftballons
- Flugdrachen
- Lampen/ Kerzen
- Bücher
- Regenschirm
- Schal/ Tücher
- Kaffee-Becher
- Süßigkeiten
- Bilderrahmen
- Farbige Lichter
- Skateboard/ Fahrrad
Hilfreiches Equipment – Erleichterung und Möglichkeiten
Ich habe es bereits bei der Fotografie in den Abendstunden erwähnt, allerdings kann ich mich im Wesentlichen hier nochmal wiederholen und lege dir ein Stativ ans Herz. Sobald die Sonne weg ist, und das kann im Herbst mal ganz schnell passieren, haben viele Probleme mit dem dämmrigen Licht. Wenn du nicht bereit bist den ISO hochzuschrauben, dann bleibt dir in vielen Fällen nichts anderes übrig, als eine längere Verschlusszeit zu wählen. Am Ende ist es das Risiko eines unscharfen Bildes nicht wert, wenn du aus der Hand fotografierst und die Verschlusszeit zu lang ist.
Ein weiteres kleines Helferlein ist eine Color-App auf deinem Handy. Eine Color-App ermöglicht dir den Bildschirm komplett in einer Farbe einzufärben. So hast du eine smarte farbige Lichtquelle und kannst damit besonders den Portrait-Bereich rocken. Oftmals reicht dieses kleine Licht schon aus, um die Bilder optisch aufzubessern und zusätzliche Farben in das Bild zu bringen. Zudem wirkt es natürlicher als das Einfügen von Lichtquellen bei der Nachbearbeitung in Photoshop.
Durch das wechselhafte Wetter und die vielen tollen Bildideen mit Blättern und Wasser, die deine Kamera dreckig machen können, ist ein Filter für dein Objektiv fast schon Pflicht. Nichts ist ärgerlicher als eine dreckige Kamera, welche vielleicht am Ende noch Probleme in ihrer Funktion bekommt, weil du einmal nachlässig mit dem Schutz der Technik warst. Aus Erfahrung kann ich dir sagen, dass sich das wirklich nicht lohnt.
Tipp bei Regen: Nimm eine Plastiktüte und spanne sie über den Body deiner Kamera sowie zum großen Teil über dein Objektiv und dichte sie am Objektivrand mit einem einfachen Gummi ab. Auf diese Weise kannst du entspannt bei Regen fotografieren und musst dir weniger Gedanken um den Schutz der Technik beim Fotografieren machen.
Schlechtes Wetter? Perfekt!

Wenn wir schon beim Thema Regen angekommen sind, können wir gleich über das oftmals schlechte Wetter im Herbst reden.
Ja, ich weiß, deine Augen rollen wahrscheinlich bereits, weil du eigentlich gar keine Lust hast, dich bei der kalten Nässe nach draußen zu bewegen. Ich bin ehrlich und sage dir ganz klar, dass ich mich dazu auch zwingen muss. Ich würde auch lieber vor dem Fenster sitzen und die armen Fahrradfahrer im Starkregen beobachten oder die Zeit nutzen und Bilder bearbeiten, aber ich kann dir aus Erfahrungen sagen, dass man viele tolle Momente einfach verpasst.
Also wenn du die Möglichkeit und Zeit hast und es draußen regnet, windet oder es auch einfach nur kalt ist, dann überwinde dich zumindest ein einziges Mal und probiere es aus. Wenn du am Ende mit den Ergebnissen nicht zufrieden bist oder nach dem Fotografieren zu dir sagst, dass es das nicht wert war, dann war es zumindest eine wertvolle Erfahrung.
Tipp von Oma: Deine Oma hat dir bestimmt auch immer gesagt: „Es gibt kein schlechtes Wetter, sondern nur schlecht angezogene Leute.“
Kreative Bildideen planen – Standard kann jeder
Wenn du nach diesen ganzen Tipps motiviert für tolle Herbstbilder bist, dann fehlt eigentlich nur noch eines, die Planung.
Klar, für simple Portraits oder einfache Landschaftsbilder beim Sonntagsspaziergang brauchst du keine ausgefeilte Planung, aber für herbstliche Bilder, mit denen du deine Follower beeindrucken willst, solltest du im Vorhinein eine kleine Checkliste in deinem Kopf durchgehen.
Hier ein paar Fragen, die du dir definitiv vor einem Shooting stellen solltest:
- Welche Lichtsituation und Farben möchte ich im Bild haben?
- Welches Equipment und welche Requisiten brauche ich für das Bild?
- Welchen Bildausschnitt möchte ich einfangen?
- Ist das Wetter dementsprechend?
- Wie soll das Bild am Ende aussehen?
Wenn du diese Fragen beantwortet hast und dein Plan steht, dann hast du definitiv alles, was du brauchst, um die Herbstfotografie zu rocken.

Zusammenfassung der Herbstfotografie Tipps
Hier nochmal die kompakte Zusammenfassung aller Tipps:
- Trage Kleidung, die den Herbst widerspiegelt, um direkt auf dein Thema aufmerksam zu machen.
- Spiegelungen in Scheiben und auf nassen Oberflächen nutzen.
- Mit verschiedenen Farben und Farbverläufen kannst du den Kontrast deiner Bilder beeinflussen.
- Nebel und Frost kann man super mit der Kamera einfangen und geben dem Bild einen dramatischen oder auch mystischen Look.
- Mit dem Fade Look kannst du deine Bilder richtig schön herbstlich wirken lassen.
- Am Abend und in der Nacht kannst du mit verschiedenen Lichtquellen starke Bildkompositionen und auffällige Looks einfangen.
- Du kannst deine Portraits mit Alltagsgegenständen aufpeppen oder sie in deine Street Fotografie einbinden.
- Simples Equipment, wie zum Beispiel ein Stativ, können dir bei schlechtem Licht scharfe Bilder ermöglichen.
- Schlechtes Wetter bietet dir viele Möglichkeiten starke Bilder zu fotografieren und neue Bildideen zu sammeln.
- Wenn du ausgefallene Bildideen hast oder auch mit einer anderen Person zusammen fotografierst, kann es hilfreich sein, wenn du deine Bildidee durchdenkst und alle Faktoren, wie zum Beispiel Licht, Tageszeit, Farben und Equipment, überprüfst.
Nach dieser kleinen Zusammenfassung wünsche ich dir viel Spaß bei deiner Herbstfotografie. Markiere mich gerne auf Instagram oder Facebook bei deinen Bildern oder schicke mir eine Nachricht, wenn du mir deine Ergebnisse zeigen möchtest.
Ich wünsche dir eine bunte Jahreszeit und viele tolle Ergebnisse bei deiner Herbstfotografie.
Gruß
Jonas
Hallo Jonas! Vielen Dank für diese wunderschöne Liste! Sehr kreative Ideen.