In den letzten Jahren zeichnet sich ein immer stärkerer Trend auf den Social Media Plattformen auf. Durch den TikTok-Hype strukturiert jetzt auch Instagram Schritt für Schritt auf das Erfolgsmodell der kurzen Videos um und distanziert sich immer weiter von den Bilderuploads.
In diesem Beitrag zeige ich dir, wie TikTok und Instagram Reels für Fotografen eine Chance sein können und du den Wandel auf Social Media zu deinem Vorteil nutzen kannst.
TikTok und Instagram Reels für Fotografen im Überblick:
- Neues Darstellungsformat
- Noch wenig Mittbewerber
- Formate für dein TikTok und Instagram Reels
- Zusammenfassung
Neues Darstellungsformat
Bevor du Instragram Reels und Tiktok für deine Fotografie nutzt, musst du dir erstmal bewusst machen, welche Darstellung auf den Plattformen gut ankommt.
Auch wenn es manchmal einfach aussieht, steckt hinter vielen dieser kurzen Videos ein Konzept, Videobearbeitung und jede Menge Zeit. Lip syncs und ein paar Bewegungen mit knappen Kleidungsstücken mal ausgenommen… Ich denke dein Anspruch ist ein bisschen höher, wenn du das hier liest.
Kurzvideos können für viele Fotografen und Creator ein Gamechanger sein, aber auch eine Herausforderung. Aus diesem Grund gilt es vorab folgende Dinge zur Darstellung auf Instagram und TikTok zu berücksichtigen:
⊱ Die Videos sollten 15, 30 oder 60 Sekunden lang sein.
Die länge der Videos ist wichtig, weil die meiste Musik auf den Plattformen nur in bestimmten Längen angeboten wird. Des Weiteren stellt sich die Erwartungshaltung deiner Zuschauer auf diese Länge ein. Wird dein Video zu lang, kann es schnell passieren, dass Zuschauer deine Videos nicht bis zum Ende ansehen. Der Algorythmus erkennt das Nutzerverhalten und stuft deine Videos als uninteressant ein und spielt sie weniger Zuschauern aus.
Generell würde ich dir auch empfehlen von 60 Sekunden Videos Abstand zu nehmen, wenn du diese nicht so interessant gestalten kannst, dass die Zuschauer bis zum Ende bleiben. Schneide deine Videos nach dem Prinzip: So kurz wie möglich und so lang wie nötig. Auch ich habe viele meiner Videos nach der Fertigstellung nochmal radikal gekürzt, weil sie nicht die optimale Länge hatten.
ABER es ist ganz wichtig eine Grenze dabei zu ziehen. Wenn du merkst, dass durch das Kürzen der Zuschauer das Video nicht mehr verstehen kann, solltest du entweder die längere Variante wählen oder bei Videos mit einer Länge von mehr als 60 Sekunden auf YouTube zurückgreifen und dein Video dort hochladen.
⊱ Die Videos in der Auflösung 9:16 hochladen.
Mit der Auflösung 9:16 deckst du den gesamten Bildschirm auf TikTok und bei Instagram Reels ab. Wie auch schon bei Bilderuploads, ist es wichtig immer die größtmögliche Bildschirmabdeckung zu erreichen, damit der Betrachter auch definitiv dein Video ansieht und sich nicht auf die dicken Seitenränder konzentriert.
Videos im Querformat solltest du bei Möglichkeit auf einen Hochformat zuschneiden.
⊱ Quality is key.
Auch wenn die inhaltliche Qualität bei viralen Videos nicht immer gleich erkennbar ist, sollte zumindest die optische Qualität mindestens gut sein. Niemand will ein verpixeltes oder verrauschtes Bild sehen.
Meistens erkennen Instagram und TikTok schlechte Auflösungen und spielen deine Inhalte weniger Nutzern aus. Nutze also mindestens ein Handy mit dem du hohe Auflösungen aufnehmen kannst, z.B. 4k beim iPhone. In das Video kannst du bei der Bearbeitung zoomen ohne Qualitätsverluste hinzunehmen.
Für den Idealfall empfehle ich dir natürlich eine richtige Kamera mit passendem Objektiv, da die Möglichkeiten in der Nachbearbeitung und der Dynamikumfang nochmal deutlich besser sind.
Ich denke es ist selbstverständlich, dass das Video nicht verwackelt sein sollte und der Fokus sitzen muss.
⊱ Schneide und bearbeite deine Videos.
Auch wenn du Videos direkt in Instagram und TikTok aufnehmen, schneiden, editieren und hochladen kannst, empfehle ich dir deine Aufnahmen in einer professionellen Bearbeitungssoftware zu aufzubereiten.
Auf diesen Weg hast du die Möglichkeit dein Video an einem größeren Bildschirm auf Qualität zu prüfen, detaillierte Anpassungen vorzunehmen und deine Bearbeitungsstände abzuspeichern.
Die Bearbeitung am Handy wird immer einfacher, dennoch ist die Bearbeitung am Computer/Laptop meiner Meinung nach immer noch deutlich angenehmer und größtenteils auch schneller.
Des Weiteren empfehle ich dir auch Design- und Videovorlagen anzulegen, sodass du nicht immer die gleichen Voreinstellungen anpassen musst. Das hat den Vorteil, dass deine Videos durch das gleiche Design einen hohen Wiedererkennungswert haben.
Bonus: Abstand von Wasserzeichen! Instagram hat bereits angekündigt, dass Kontent mit Wasserzeichen beschränkt ausgespielt wird. Ich kann mir gut vorstellen, dass TikTok diese Beschränkung in seinen Algorithmus mit aufnimmt.
⊱ Die Videos sollten keine Diashow deiner Bilder sein.
Auch wenn es so schön einfach wäre ein paar deiner Bilder mit ein bisschen Musik zu hinterlegen, wirst du mit reinen Diashows nicht viele Menschen erreichen.
Bei Reels und TikTok erwarten die Nutzer Videosequenzen. Wenn du diese Erwartung mit deinem Content nicht erfüllst, wirst du auf lange Sicht von Instagram und Tiktok weniger Ausspielungen deiner Videos erhalten.
Du kannst deine Bilder in deinen Videos zeigen, aber sie sollten nicht den längsten Teil deiner Kurzvideos einnehmen. Für Tipps, welche Formate du verwenden kannst, um deine Bilder in TikTok und Reels unterzubringen, lohnt sich das Weiterlesen für dich.
Noch wenig Mittbewerber
Aktuell besteht ein wahnsinniges Potenzial im Bereich der Fotografie in das Thema TikTok und Reels auf Instagram einzusteigen.
Noch nicht viele Fotografen haben ihre Uploads auf überwiegend Videos umgestellt und diese Chance kannst du für dich nutzen. Im internationalen Bereich sehe ich zunehmend immer mehr Creator, die ihre Fotografie in Videos einbinden, während verglichen mit nationalen Fotografen noch nicht viele auf regelmäßige Uploads setzen. Damit schließe ich mich übrigens ein, da ich mit aktuell ca. 10 Kurzvideos auch nicht unbedingt dominiere und ein Vorzeigebeispiel bin.
Auf TikTok und Instagram werden weiterhin deutlich mehr Bilder als Videos hochgeladen. Schlussfolgernd hast du mit Videobeiträgen deutlich weniger Konkurrenz unter bekannten Hashtags.
Wenn du jetzt motiviert bist und eigentlich sofort loslegen willst deine Fotografie in Kurzvideos zu verpacken, um mehr Aufmerksamkeit auf TikTok und Instagram zu bekommen, dann werden dir die folgenden Tipps für Formate sicher weiterhelfen.
Formate für dein TikTok und Instagram
Jetzt bleibt nur noch die letzte Frage offen, wie man seine Bilder geschickt in Videos verpackt, sodass diese auf TikTok und Instagram auch ausgespielt werden und die Nutzer deine Werke sehen bzw. wie du dich in diesen Kurzvideos als Fotograf präsentieren kannst.
Hier ein paar Anregungen für deine zukünftigen Videoformate auf TikTok und Instagram:
1. Einblicke in die Vorbereitung und Durchführung deiner Shootings
Das schöne an diesem Format ist, dass es so einfach ist, wie es sich liest. Der einzige Aufwand den du hast, ist dein Shooting oder den Prozess der Bildentstehung, den du ohnehin immer hast, mit einer Kamera zu begleiten und aufzunehmen.
Das Videomaterial kürzt du auf die wesentlichen Punkte runter, sodass eine Art „Anleitung“ für dein Bild entsteht. Das aufgezeichnete Material kannst du ganz einfach zusammenschneiden und am Ende des Videos deine fertigen Fotografien präsentieren.
Dazu wählst du eine passende Hintergrundmusik aus und du bist fertig. Im Idealfall solltest du einen Sound wählen, welcher sich gerade in den Trends befindet. Tatsächlich sind die meisten meiner Videos genau dieses Format, weil es vom Zeitaufwand am geringsten ist.
Deine Follower erhalten einen Einblick hinter deine Arbeit und du erfährst deutlich mehr Wertschätzung für deine Werke. Dieses Format kannst du für dich noch erweitern, indem du ein Voiceover aufnimmst und deine Schritte bei der Vorbereitung erklärst und nicht nur zeigst.
2. Quick Tipps
Nicht nur interessant für Fotografen, sondern für alle Zuschauer die gerne Bilder machen. Egal ob mit Handy oder Kamera, ein paar kurze Tipps für bessere Bildkompositionen oder kurze Erklärungen über Gestaltungsthemen, wie zum Beispiel goldener Schnitt kommen immer gut an.
Bei ein paar internationalen Fotografen habe ich dieses Format gesehen und es hat immer für eine große Flut an Kommentaren und Meinungen gesorgt. Diskussionsthemen sind übrigens immer sehr gut, da bei erhöhter Interaktion deine Videos mehr Nutzern ausgespielt werden.
Tatsächlich ist mir derzeit kein deutschsprachiger Fotograf bekannt, welcher dieses Format regelmäßig hochlädt bzw. produziert. Sehe es als deine Chance.
3. Der Deutsche und seine Technikdetails
Wenn es eine Weltmeisterschaft in technischen Analysen von Kameras, Objektiven und allen möglichen weiteren Gadgets geben würde, wären wir Deutschen sicherlich Weltmeister. Wenn du z.B. auf YouTube nach einer Kamera suchst, wirst du fast schon überflutet mit Analysen, Tests usw.
Diese langen Videos in kurzen Stichpunkten runtergebrochen, können deine Kurzvideos für TikTok und Instagram sein. Die wesentlichen Punkte im Video kurz vorgestellt und mit Musik hinterlegt. Hier sollte natürlich im Fokus stehen, dass du dein Wissen auf eine ansprechende und am besten humorvolle Weise vermittelst.
Wichtig bei diesem Format ist, dass du nicht nur versuchst das Thema interessant zu gestalten, sondern natürlich auch dich als Person. Also zeige den Zuschauern, was für eine coole Socke du bist und nicht, wie gut du einen Roboter imitieren kannst.
4. Dialoge und Sketches
Dieses Format ist adaptiert aus anderen Themenbereichen. Fast jedes Thema aus der Fotografie lässt sich sympathisch darstellen. Denke einfach an Probleme oder lustige Stories, welche dir selbst schon in deiner Fotografie widerfahren sind.
Von dem klassischen vergessen des Objektivdeckels bis zu unscharfen Bildern, weil die Einstellungen der Kamera mal wieder falsch waren. Das sind Situationen die jeder Fotograf schon erlebt hat und Zuschauer fühlen sich mit dir verstanden, wenn sie sich selber in deinen Videos erkennen.
Jetzt gibt es natürlich noch viele weitere Möglichkeiten und Variationen, wie du deine Fotografie und dich als Person auf TikTok und Instagram präsentieren kannst. Wenn dir meine Inspirationen für Formate noch nicht ausreichen, dann können dir TikTok und Instagram auch weiterhelfen. Schaue einfach unter bekannten Hashtags vorbei. Folgend ein paar Beispiele:
#photographyreels
#photograpyhbehindthescenes
#canon
#portraitshooting
#photographyblogger
Unter diesen Hashtags findest du immer aktuelle Trends. Natürlich kannst du auch eigene Ideen umsetzen und ausprobieren.
Tobe dich mit deinen Ideen aus und reflektiere 2-3 Tage nach dem Upload, ob dein Content ausgespielt wird und passe deine zukünftigen Videos darauf an.
Ganz wichtig ist jedoch, dass du dich für deine Videos nicht verbiegst und die Qualität deines Contents nicht darunter leidet. Wenn du für qualitativ hochwertige Bilder bekannt bist oder werden möchtest, dann sollte sich das auch in deinen Videos zeigen, sonst erreichst du genau das Gegenteil mit deinen Videos.
Zu guter Letzt natürlich noch der wichtigste Tipp überhaupt aus diesem Beitrag, was niemals zu kurz kommen darf: Habe Spaß dabei! Zwinge dich nicht zu Videos als Fotograf, wenn du mit dem Thema überhaupt nicht warm wirst oder dir unwohl vor der Kamera wird. Videos auf TikTok und Instagram machen aktuell den Aufbau von Reichweite zwar deutlich einfacher, aber Hand auf’s Herz: Reichweite und Trends sollten nicht deine Leidenschaft negativ beeinflussen.
Zusammenfassung: TikTok und Instagram Reels für Fotografen
Zusammenfassend sind folgende Punkte bei TikTok und Instagram Reels für Fotografen essenziell:
- die Videolänge sollte sich zwischen 15-60 Sekunden bewegen
- für die volle Bildschirmabdeckung wird ein Videoformat von 9:16 benötigt
- die optische Qualität deiner Aufnahme sollte mindestens Full-HD sein
- nicht zu viele unbewegte Bilder in deinen Videos unterbringen
- hohe Chance auf Reichweite im Bereich „Fotografie“
- suche dir Formate aus, die zu deinem Content und deinen Qualitätsanspruch passen
- gestalte deine Videos inhaltlich nachvollziehbar und logisch
- schaffe einen Wiedererkennungswert
- habe Spaß
Wenn dich das Thema TikTok und Instagram Reels für Fotografen interessiert und du weiterhin aktuelle Tipps für die Darstellung deiner Fotografie auf Social Media erhalten möchtest, dann besuche mich gerne auf Instagram oder TikTok und drücke auf den Folgen-Button.
Schaue dich für mehr interessante und lehrreiche Inhalte im Blog-Bereich vorbei und sehe dich nach weiteren spannenden Beiträgen um.
Mach’s gut, bleib Gesund und viel Spaß beim Videos drehen.
Stay creative!
Jonas
Whow, das sind eine Menge spannender Tipps! Ich bin zwar kein Fotograf, aber ich werde Deinen Beitrag sehr gerne weiterempfehlen! 🙂
Beste Grüße
Eddy