Wer den Entschluss fasst mit Fotografie anzufangen oder sich noch nicht so sicher ist, der wird höchst wahrscheinlich das gleiche machen wie ich. Einen beliebigen Online-Händler aufsuchen und sich von der riesigen Auswahl an Kameras überrumpeln lassen.
Darauf folgen lange Produktbeschreibungen, eine breite Auswahl an Marken und endloses Kamera-Zubehör. Wenn du dich zu meiner anfänglichen Methode entschließt, je mehr Funktion umso besser wird die Kamera sicher sein, dann wird dir spätestens im Warenkorb schlecht, wenn du den Preis siehst. Ja, ich war so naiv und hatte mir das alles einfach und unkompliziert vorgestellt.
Wenn du noch keine ausgiebigen Kenntnisse über Fotografie hast und die ganzen Begriffe, Angaben und Funktionen noch Hieroglyphen sind, dann wird dieser Blog dir helfen.
Prinzipiell braucht man heutzutage keine Kamera, um nur auf Familienfeiern ein paar Bilder zu machen. Da kann man mit vielen Handys bessere Ergebnisse erzielen, wenn man im Umgang nicht geübt ist. Die Bilder in diesem Beitrag zum Beispiel wurden mit einem iPhone X gemacht.
Was braucht man wirklich für den Einstieg in die Fotografie?
Natürlich braucht man erstmal eine gewisse Grundausrüstung, die erstmal eine Investition darstellt. Das Geld für eine Kamera hat man nicht immer sofort zur Verfügung und deshalb ist es wichtig einen Blick auf die Kosten zu werfen. Es wäre schade teures Equipment zu kaufen, um es dann im Regal einstauben zu lassen. Zur Grundausrüstung zählen:
- Kamera
- passendes Objektiv
- mindestens ein Akku für die Kamera
- SD-Karte zum Speichern der Bilder
Die Kamera
Bei der Wahl der Kamera ist es wichtig im Vorhinein sein Budget festzulegen, damit du die Suche direkt eingrenzen kannst. Für den Einstieg geeignete Kameras kosten kein Vermögen und nur weil man sich die teuerste Kamera holt, die man finden kann, macht man nicht automatisch bessere Bilder. Bei der Wahl der Marke habt ihr an sich freie Wahl, da unter den bekannten Herstellern, in den aufgeführten Preisklassen, keine gravierenden Unterschiede existieren. Meine persönlichen Empfehlungen sind:
0 bis 500€
- Nikon Kamera D3400
- Canon EOS 2000D
- Nikon D3500
ab 500€
- Sony Alpha 68
- Nikon D5600
- Canon EOS 80D
Achte bei der Entscheidung einer Kamera auf Eigenschaften, dich euch wichtig sind, zum Beispiel Bluetooth, schwenkbares Display oder die Marke.
Meine Reise begann ganz aus der Reihe mit der Canon EOS 80D und ich bereue es auch nicht. Auch wenn ich mir sicher bin, dass man mit den oben aufgeführten Kameras nahezu identische Ergebnisse erzielen kann.
Das Objektiv
Diese Entscheidung ist immer abhängig von deinem Vorhaben. Wenn du schon weißt, was fotografiert werden soll, dann kannst du gezielt das passende Objektiv kaufen. Landschaften, Portraits oder doch für Urlaubsreisen und besondere Momente?
Meine Empfehlung bei Landschaften:
Auf jeden Fall ein Weitwinkelobjektiv. Bei der Landschaftsfotografie willst du so viel wie möglich vom gesamten Ausblick einfangen. Dein Ziel bei der Landschaftsfotografie ist eine hohe Tiefenschärfe, sodass man alles gut erkennt. Der größere Bildwinkel und die geringere Brennweite machen es möglich. Übliche Brennweiten nach denen du dich richten kannst liegen zwischen 10-20 mm.
Meine Empfehlung bei Portraits:
Bei der Portrait-Fotografie möchtest du im Regelfall ein Objekt oder eine Person in den Vordergrund des Bildes setzen. Das funktioniert, indem man den Hintergrund unscharf setzt. Eine weit offene Blende hilft dabei. Je offener die Blende, desto mehr Hintergrundunschärfe erzielt man. Nahezu optimal für diesen Effekt sind sogenannte Festbrennweiten. Wie der Name schon vermuten lässt, sind das Objektive, die eine feste Brennweite haben. Heißt, statt zoomen muss man sich selbst vor oder zurück bewegen. Vorteil ist bei diesen Objektiven, dass man die Blende weiter öffnen kann und somit richtig schöne Portraits macht. Typische Größen der Brennweite sind 50 mm oder auch 35 mm. Achte bei der Wahl auf eine offene Blende zwischen 1.4 und 2.0, das liegt im optimalen Bereich.
Der Allrounder:
Natürlich kann man nicht von jedem verlangen, dass er schon am Anfang weiß worauf er Lust hat. Eine von mir empfohlene Variante für Einsteiger sind die Standard-Objektive der Hersteller oder ein Zoom-Objektiv mit einer großen Auswahl an einstellbaren Brennweiten. In den meisten Fällen ist das ein 18-135 mm Objektiv.
Was spricht für dieses Objektiv?
Es ist wie der Name schon sagt, ein Allrounder. Bei 18 mm Brennweite kann man wunderschöne Landschaftsaufnahmen machen. Bei 135 mm hast du mit offener Blende die Möglichkeit Hintergrundunschärfe für Portraits zu erzeugen. Klar, bei 50 mm hast du eine andere Unschärfe und musst nicht so weit Abstand halten und alles unter 18 mm ist noch besser für Landschaften, aber meiner Meinung nach ein Kompromiss den man eingehen kann. Auch ist es für den Alltag, zum Beispiel in Urlauben, sehr geeignet. Man kann jederzeit entscheiden, was man aktuell braucht und ist flexibel unterwegs.
Ein Stativ
Ein Stativ macht durchaus Sinn, wenn du Landschaften erfassen willst. So hast du einen festen Aufnahmepunkt, den du nur einmal ausrichten musst und kannst dich in den Einstellungen der Kamera austoben. Auch bei einer unruhigen Hand ist es eine Hilfe. Ich würde ein Stativ mit integrierter Wasserwaage empfehlen, um den Schwenkkopf auch im Gelände gerade auszurichten.
Die endlosen Möglichkeiten
Mit Kamera und Objektiv ist deine Grundausrüstung komplett. Natürlich kannst du abhängig von deinem Vorhaben deine Ausrüstung jederzeit erweitern und aufrüsten. Die Möglichkeiten an zusätzlicher Ausrüstung sind nahezu grenzenlos. Filter, externe Blitze, eine Softbox, Reingungssets und vieles mehr. Eine Kameratasche würde ich dennoch jeden ans Herz legen.
Am Ende liegt die Entscheidung bei dir und manche Erfahrungen muss man einfach selber machen.
Teile deine Erfahrungen für den Einstieg in die Fotografie gerne mit mir und den anderen Lesern in den Kommentaren. Schaue dich auch gerne in der Galerie um oder besuche den Blog bald wieder.
Gruß
Jonas