Jeder kennt ein paar Standardformate von Bilddateien. JPEG und PNG sind dir bestimmt ein Begriff und vielleicht kennst du auch noch BMP oder GIF. Wenn du früher lustige Memes mit Paint erstellt hast, dann kannst du dich bestimmt auch an PDN oder TGA erinnern.
Jetzt möchte ich diesen Beitrag allerdings nicht nutzen, um dir alle Bildformate aufzulisten, da du damit ohnehin niemanden beeindrucken kannst, aber ich zeige dir zwei Bildformate, die für mich und für dich beim Fotografieren mit einer DSLR interessant und wichtig sind.
In RAW oder JPEG fotografieren

Wenn du dich durch die höchst wahrscheinlich endlosen Einstellungsmöglichkeiten deiner Kamera forstest, dann fällt dir auf, dass du deine Bilder in zwei Formaten erstellen kannst (bei manchen vielleicht auch mehr, aber im Regelfall sind es zwei). Du hast die Wahl zwischen JPEG und RAW. Wenn du, wie ich, am Anfang kein Plan hast was RAW ist, wirst du es wahrscheinlich wie ich machen und JPEG auswählen, weil dir das durchaus geläufiger ist.
Ich versuche Licht ins Dunkle zu bringen und zeige dir nachfolgend die relevanten Unterschiede zwischen JPEG und RAW, so dass du in Zukunft genau weißt, wann JPEG oder RAW besser ist.
Los geht’s.
Dateigröße
Schon mal bewusst oder aus Versehen ein paar Bilder in RAW gemacht?
Wenn du eine kleine Speicherkarte hast, dann merkst du spätestens nach ein paar Bildern, dass die Karte voll ist. Dateien im RAW Format sind randvoll mit Daten. Meine Portraitfotos sind zum Beispiel im Durchschnitt 30 bis 40 MB groß, aber das variiert nach der Masse an Bildinformationen und Größe.
Wenn man sich vergleichsweise die JPEG-Datei dazu anguckt, dann wirken die ca. 2 MB fast schon niedlich.

Zusammengefasst kannst du dir also merken, dass JPEG-Dateien eine wesentlich kleinere Speichergröße haben, als RAW-Dateien. Warum das so ist, erkläre ich dir im nächsten Absatz.
Bildinformationen
Wenn eine Datei, ein Dokument oder ein Ordner viel Speicherplatz benötigt, dann bedeutet das immer viel Inhalt oder auch Informationen. In unserem Fall sind das Bildinformationen und das ist auch schon der springende Punkt, denn RAW-Dateien sind nur so riesig, weil sie voll mit Informationen sind.

In einer JPEG-Datei sind weitaus weniger Informationen über das Bild vorhanden. Aus diesem Grund sind die Dateien weitaus kleiner und kompakter, denn sie sind komprimiert, auf das relevante beschränkt und bereits durch die Kamera bearbeitet. Man kann sagen, dass JPEG-Dateien, die deine Kamera ausgibt, fertige Bilder sind.
Bildbearbeitung
Kommen wir zum Kernpunkt.
Jetzt denkst du dir bestimmt, dass das mit der Größe alles schön und gut ist, aber verstehst immer noch nicht, warum du dich für das RAW-Format entscheiden solltest.
Der Grund ist die unterschiedliche Bildinformationsgröße. Ein JPEG Bild ist ein fertiges Bild, dass schon gut aussieht, abhängig von deiner Kameraeinstellung angepasst ist und bereit zum Zuschneiden und Hochladen ist.
Eine RAW-Datei will, sollte oder muss sogar bearbeitet werden, denn wie der Name schon sagt, ist die Datei ein Rohformat. Sie ist ein 1 zu 1 Abbild von dem, was dein Kamerasensor erfasst und dir auf die Speicherkarte legt (oder sollte es zumindest sein).
Der Vorteil ist ganz klar die Bearbeitungsmöglichkeit. Der Weißabgleich, die Details oder auch die Schärfe können noch von dir nachgebessert bzw. überhaupt erstmal angepasst werden. Zu dunkle Punkte oder zu helle Bildbereiche sind in diesem Format meistens kein Problem, da sie mit ein paar Schiebereglern in Photoshop oder Lightroom ganz einfach angepasst werden können.
Bei einer JPEG-Datei ist das zwar auch möglich, aber bei Weitem nicht in diesem Ausmaß, denn die Informationen sind begrenzt. Hier mal exemplarisch im Bildvergleich:

Ich habe mit den Schiebereglern ein bisschen übertrieben, damit du den Unterschied besser erkennen kannst.

Zusammenfassung
Wann lohnt sich RAW und in welchen Situationen ist ein JPEG vollkommen ausreichend?
Ich denke, du kannst dir aus dem bis jetzt Gelesenen bereits die Vor- und Nachteile selbst erschließen, trotz dessen hier nochmal eine finale Zusammenfassung für dich und für alle Schnellleser, die direkt bis hier unten gescrollt haben:
Vorteile JPEG
- kleine Bilddateien
- schnelle Verarbeitung & Übertragung
- viele Bilder auf einer kleinen Speicherkarte möglich
- Bild ist bereits durch die Kamera bearbeitet
- bereit für die Veröffentlichung
- kann trotzdem bearbeitet werden (Zuschneiden, Filter oder auch leichte Anpassungen der Schärfe oder Farbtemperatur)
Vorteile RAW
- viele Bildinformationen
- sehr detailreich
- zu dunkle und überbelichtete Bildbereiche können angepasst werden
- anfängerfreundlich
- Fehler im Weißabgleich oder auch in der Schärfe können behoben werden
Persönliche Empfehlung
Bevor du jetzt denkst, dass ein RAW-Format immer das sinnvollste und beste Format ist, möchte ich dir kurz einen Tipp geben, wie ich damit umgehe.
Die meisten Bilder von mir entstehen im RAW-Format, speziell bei Shootings, Projekten oder aufwendigen Sachen würde ich das auch immer empfehlen. Gerade am Anfang, als der Fokus nicht immer auf dem Punkt war, wo ich ihn haben wollte oder der falsche Weißabgleich mir den ganzen Bildlook vergeigt hat, war ich froh, dass ich fast alles noch Nachbearbeiten konnte.
Jetzt muss man sich nur bewusst werden, dass nicht jedes Bild, was du fotografierst, auf einer großen Leinwand gedruckt wird. Bilder für Instagram zum Beispiel, werden in einer so verhältnismäßig kleinen Auflösung dargestellt, dass manche Details ohnehin nicht erkennbar sind. Ich will damit sagen, dass wenn du eine Person auf einem Feld fotografierst, es nicht darauf ankommt, wie scharf der dritte Grashalm vorne links zu erkennen ist.
Wäge immer ab, wo dein Bild zu sehen ist und wie das Ergebnis aussehen soll. Für Daily Posts in der Instagram-Story oder auch einzelne Beitragsbilder lohnt es sich nicht, die Zeit und den Aufwand zu investieren, um ein RAW-Bild zu machen. Meine Bilder für die Blog-Artikel sind zum Beispiel oftmals mit dem Handy aufgenommen, weil es schneller und unkomplizierter ist.
Wenn du dich testen möchtest, ob du vielleicht schon erkennen kannst, ob ein Bild als JPEG oder RAW fotografiert wurde, dann schaue dich gerne im Sonntags-Quiz-Bereich um. Dort kannst du testen, ob du den Unterschied zwischen Handy und DSLR erkennst.
Noch Fragen, Anregungen oder Feedback? Alles gern gesehen im bereitgestellten Kommentarbereich. Wie fotografierst du am meisten, RAW oder JPEG?
Gruß Jonas