Jeder Autobegeisterte hat sein Lieblingsauto, viele haben einen Lieblingsfilm und nahezu jeder hat mit Sicherheit eine Lieblingsfarbe. Genau so geht es vielen Fotografen bei Kameras, Objektiven, Stativen und den vielen weiteren Sachen, die man noch so haben kann.
In meiner bisherigen Zeit in der Fotografie habe ich auch ein Objektiv lieben gelernt, unzwar die 50 mm Festbrennweite.
Ich nenne dir 6 Gründe, warum ich die Festbrennweite als meinen absoluten Favoriten bezeichne. Trotz der Faszination des Objektivs, zeige ich dir auch die wenigen negativen Erfahrungen, die ich schon machen dürfte.
1. Sehr kompakt
Wenn man sich das Objektiv anguckt und zum ersten Mal in der Hand hält, haut es einem nicht vom Hocker. Das Objektiv ist jetzt nicht unbedingt das Schwergewicht und so richtig beeindrucken kann man damit auch niemanden.
Auch wenn Außenstehende das vielleicht im ersten Moment nicht mal als Objektiv bezeichnen würden, habe ich mich in diese Kompaktheit verliebt. Spätestens wenn man viel unterwegs ist und keine Reisetasche zum Einlagern des ganzen Fotografie Equipments nehmen möchte, schätzt man die Größe. Es passt perfekt in jede Kameratasche und nimmt nicht viel Platz für weitere Sachen weg.
Ich habe immer meine Kamera, ein Zoom-Objektiv, Gegenlichtblenden und Trinken mit. Wenn das alles drin ist, dann ist die Tasche meistens fast voll. Da macht sich die Festbrennweite sehr gut.
2. Es werde Licht!
Mit einer Festbrennweite bekommst du weniger Probleme mit dem Licht. Grund dafür ist die Blende, die du sehr weit öffnen kannst. Je offener die Blende, desto mehr Licht kann deine Kamera für das Bild nutzen.
Speziell für mich ist das einer der schönsten Aspekte, weil ich grundsätzlich mit offener Blende fotografiere und mir um das Licht fast keine Gedanken machen muss.
Der geringste Blendenwert liegt bei der Sony-, Nikon- und Canon-Festbrennweite bei 1.8. Ich habe auch schon Modelle mit einer 1.1 Blende gesehen (also noch offener), aber diese sind meistens auch ein kleines Stückchen teurer.
3. Bokeh-Effekt
Wenn ich dir schon von der tollen offenen Blendenmöglichkeit erzähle ergibt sich direkt der nächste Vorteil.
Wenn du mit einer offenen Blende fotografierst und auf ein Objekt im Vordergrund fokussierst, merkst du bestimmt, dass der Hintergrund eine weiche Unschärfe bekommt. Diesen Effekt nennt man Bokeh.
Jeder der Portraits fotografiert, liebt diesen Effekt. Wenn du ein Objekt von dem Hintergrund hervorheben willst, sei es eine Person, ein Objekt oder eine Pflanze kannst du es ohne Probleme mit einer offenen Blende erzielen. Es ist in jedem Fall einfacher, als sich mit Photoshop die Mühe zu machen.
4. In Bewegung bleiben
Wie der Name der Festbrennweite schon erahnen lässt, hat sich das Zoomen bei diesem Objektiv erledigt. Mehr oder weniger als 50 mm ist nicht drin.
Auch wenn du dir jetzt bestimmt denkst, dass das ein totaler Nachteil gegenüber anderen Objektiven ist, kann ich dir nur teilweise recht geben.
Gerade für mich als Fotografie Anfänger ist es immer eine Überwindung sich zu bewegen, weil ich das gar nicht nötig habe. Von 18 mm bis 135 mm kann ich ganz genehm von einer Position aus alles abdecken. Das Problem, was ich schnell bekomme, ist eine zunehmend unveränderte Perspektive.
Mit der Festbrennweite ist das schlichtweg nicht möglich und man muss sich bewegen. Sehr interessant wird es bei einer beengten Umgebung, wenn du gezwungen bist neue Perspektiven zu probieren. Wenn auf einmal eine Mauer oder ein Baum im Weg steht, musst du kreativ werden. Meine ganzen Perspektive Erfahrungen habe ich mit diesem Objektiv gesammelt.
5. Für den kleinen Geldbeutel
Objektive haben meistens den bitteren Nachgeschmack des Preises. Speziell für Anfänger und Hobbyfotografen kann ein Objektiv eine größere Investition sein.
Das 50 mm Objektiv kann nicht nur viel, sondern ist preislich auch sehr attraktiv. Für ca. 100 € kriegt man eine Festbrennweite vom Markenhersteller. Bedeutet zwischen Canon, Sony und Nikon gibt es preislich nur minimale Unterschiede und ist somit für jedes Kameramodell möglich.
6. Fotografiere, was du siehst
Wenn du mit einer 50 mm Brennweite fotografierst, hast du ungefähr den gleichen Bildausschnitt, wie das menschliche Auge.
Der Bildausschnitt ist nicht auf den Millimeter genau zutreffend, aber es kommt deinem Auge sehr nah. Das hat zur Folge, dass der Typ, der dein Bild sieht, vom Blickfeld an der Stelle steht, wo du deine Kamera platziert hast.
Gerade bei der realistischen Darstellung von Größenverhältnissen kann dieses Wissen genutzt werden, wenn du nicht gerade ein Vergleichsobjekt im Bild hast.
Erfahrungen mit der 50 mm Festbrennweite von Canon
Ich fotografiere fast alle Portraits mit dem Objektiv und bin wahnsinnig zufrieden. Die ganzen aufgezählten Gründe sprechen für das Objektiv, jedoch ist nicht immer alles toll.
In der ganzen Zeit, in der ich mit dem 50 mm Objektiv von Canon arbeite, hat mich das Objektiv bis jetzt zwei Mal geärgert.
Das erste Mal war das Shooting mit Autos im Industriegebiet. Ich habe die Bilder gemacht, ein wunderschönes Bokeh erzielen können und mit den Ergebnissen war ich sehr zufrieden. Einen Tag später habe ich mir die Bilder angeguckt, um die besten herauszufiltern, und da fällt mir auf, dass einige unscharf sind. Dazu muss man sagen, dass ich mit Autofokus fotografiert habe, weil die Models im Laufen fotografiert wurden. Der Autofokus kam nicht immer so ganz hinterher. Ich spreche hier von 1 bis 2 Bildern von 100, aber es ist sicherlich ärgerlich, wenn gerade das unscharfe Bild der Favorit gewesen wäre.
Die zweite Erfahrung habe ich beim Filmen gemacht und ist eine Sache, die man dem Objektiv nicht zwangsläufig übel nehmen kann. Ich filmte die ersten Aufnahmen für das Halloween-Projekt: The Purge und schaute mir die Aufnahmen einen Tag später an und bin echt platt gewesen, als ich mir das Rohmaterial angesehen habe. Das Videomaterial war sehr stark verwackelt und teilweise nicht erkennbar. Ja, ich habe aus der Hand gefilmt, aber mit dem 18 bis 135 mm Objektiv und mein Handy kann ich auch locker Videos aus der Hand filmen. Dann wurde mir klar, und ich weiß viele Profis und erfahrene Fotografen sitzen jetzt kopfschüttelnd vor dem Bildschirm, dass das Objektiv keinen Bildstabilisator hat. Aus diesem Grund kann man es dem Objektiv auch nicht vorwerfen, dass es das nicht kann.
Zum Filmen aus der Hand ist es wirklich nicht geeignet. Wenn du mitunter filmen möchtest, kannst du es wie ich machen und ein Stativ verwenden. So habe ich das Problem für mich gelöst und keine Verwacklungen im Video gehabt.
Zusammengefasst sprechen die oben genannten Gründe in meinen Augen alle für das Objektiv und ich kann es dir nur ans Herz legen. Vielleicht hast du auch noch weitere Vorteile der Festbrennweite für dich entdeckt oder ganz andere Erfahrungen gemacht. Teile sie gerne mit mir in den Kommentaren.
Du willst noch mehr von meinen Erfahrungen und Tipps in der Fotografie erhalten? Dann schaue dich gerne weiter im Blog-Bereich um.
Gruß
Jonas